Zeigt den Förderschacht und das Schachtgebäude der Eisenerzgrube Schmiedefeld in Thüringen.

Eisenerzbergwerk Schmiedefeld

Ein Eisenerzbergwerk der Spitzenklasse und die Grube meiner ersten wirklich aktiven Befahrungen. Natürlich gab es vorher schon andere Befahrungen, aber dies hielt sich zeitlich in Grenzen, was oft an der Größe der bisher besuchten Gruben lag. Hier verbrachte ich bisher auch die meiste Gesamtzeit in einer Grube, mittlerweile kann ich gar nicht mehr sagen, wie viel Zeit ich bisher in dieser Eisenerzgrube verbracht habe.

Einige werden sich jetzt fragen, warum ich den Namen hier so öffentlich freigebe. Dies hat zwei ganz einfache Gründe. Die Grube Schmiedefeld und all ihre Betriebspunkte sind nicht mehr zugänglich. Nach der Schließung der Grube Schmiedefeld in Thüringen wurden bereits so gut wie alle Mundlöcher massiv versprengt. Das letzte Mundloch der Grube Schmiedefeld wurde im Jahr 2016 mit Beton verschlossen. Lediglich Fledermäuse und kleine Reptilien wie Salamander und Frösche können die 16 m lange Betonplombe noch passieren. Die Bergsicherung hat hierüber Wochen ganze Arbeit geleistet und wahrscheinlich ist es das Beste für die Sicherheit und den Erhalt der Grube Schmiedefeld. Fakt ist aber, dass ich solch massive Sicherungsmaßnahmen bisher so bisher nicht gesehen habe. Durch die Länge der Betonplombe ist es auch nicht mehr möglich, sich von oben einen neuen Zugang zu graben.

Als Grund für den massiven Verschluss ist die zuletzt angestiegene Besucherzahl. Nicht nur Schwarzbefahren haben die Grube besucht. Es wurden unter anderen Familiengruppen mit Kindern gesichtet. In den Hauptstrecken entstanden immer mehr Spuren von Befahrungen in Form von platt getrampelten Strecken und Sprühereien an den Stößen. Dies hat natürlich ebenfalls das Bergamt wahrgenommen und musste somit handeln.

Inhaltsverzeichnis

Ein paar Eckdaten zum Eisenerzbergwerk Schmiedefeld

Der aktive und moderne Bergbau fand hier von circa 1890–1970 statt und erschloss das Erzlager, bis zu einer Teufe von 280 m (gemessen von Hauptschacht) und dies auf 9 Sohlen inklusive Tagebausohle. Verkippungen im Erzlager erschwerten den Abbau in der Grube erheblich und führten immer wieder zu Schäden durch den enormen Gebirgsdruck. Die Schäden zeigten sich in der Grube, aber auch über Tage gab es schon früh die ersten Anzeigen für Bergbauschäden.

Im März 1937 traten dann die ersten Rissbildungen innerhalb des Ortes Schmiedefeld auf, Augenzeugen berichteten damals, dass sich innerhalb von 8 Stunden die Erde auftat und bis zu 90 cm breite Risse entstanden. Auf anderen unbebauten Grundstücken sollen die Vertikaldifferenzen bis zu 80 cm betragen haben. Als Hauptursache dieser Setzungen wurde mangelnder Versatz oberhalb der 50 m Sohle ausgemacht. 1938 wurde dann von der Bergaufsichtsbehörde angeordnet „dass alle alten, noch offenstehende Grubenbaue sofort zu versetzten sind”. Bei meinen Befahrungen kam ich immer wieder an extrem zerdrückten Strecken vorbei.

Ausdehnung der Grube

Die folgende Grafik zeigt schematisch die Ausdehnung der Grubenbaue im Gelände. Die Punkte bilden die Betriebspunkte ab und Linien die Verbindungsstrecken.

Stark deformierte Verbindungsstrecke Ostfeld - Westfeld

Betriebspunkt Westfeld

Der wohl wichtigste Betriebspunkt der Grube Schmiedefeld ist das Westfeld. Hier wurde 1892 der erste Tiefbaustollen aufgefahren und ab dem Jahr 1897 eine Grubenbahn in Betrieb genommen. Dies war sicherlich ein Meilenstein der modernen Erzgewinnung und Erschließung weiterer Grubenfelder. Nur 1 Jahr später geht die Grube in Betrieb. Ein weiterer Meilenstein ist das Abteufen des Hauptschachts auf seine Endtiefe von 163 Meter im Jahr 1925. 

Bis zur Schließung der Grube Schmiedefeld im Jahr 1972 erreichten die Grubenbaue eine Teufe von 280 Meter und ein Streckennetz von etwa 40 Kilometer. Weitere Betriebspunkte wie das Ostfeld, der Venusberg, der Aßberg und der Betriebspunkt Gebersdorf waren vom Westfeld erreichbar. In der letzten Abbauperiode konnten die gewonnenen Erze aller Betriebspunkte über den Förderschacht im Westfeld gefördert werden.

Betriebspunkt Westfeld 100 Meter Sohle

Noch ein paar Bilder die ebenfalls aus dem Westfeld sind, aber von der 100 Meter Sohle.

Betriebspunkt Ostfeld

Über die Jahrhunderte entwickelte sich das Ostfeld zu einem wichtigen Förderbereich der Grube Schmiedefeld. Trotz technischer Herausforderungen, wie Wasserhaltungsschwierigkeiten, wurde der Betrieb immer wieder aufgenommen und weiter ausgebaut.

Insbesondere im 20. Jahrhundert spielten zahlreiche Erschließungsmaßnahmen eine bedeutende Rolle. Dazu zählt die Auffahrung von 3 Verbindungsstrecken zum benachbarten Westfeld auf der 150, 100 und 50 Meter Sohle, sowie die 550 Meter lange Verbindungsstrecke zum Grubenfeld Venusberg. Aber ebenfalls der Schrägschacht, welcher die Sohlen 150, 100 und 50 Meter miteinander verbindet und für den Materialtransport genutzt wurde.

Zeigt den Schrägschacht der Eisenerzgrube Schmiedefeld, im Betriebspunkt Ostfeld
Blick in den Schrägschacht von der 150mS in Richtung 100mS
Zeigt den Schrägschacht der Eisenerzgrube Schmiedefeld, im Betriebspunkt Ostfeld
Blickrichtung von der Fördermaschine hinter mir, in Richtung 50 Meter Sohle

Die letzte Förderung im Ostfeld fand von 1951 bis 1968 statt. Danach diente der Betriebspunkt nur noch der Bewetterung und als Fluchtweg nach Über Tage.

Betriebspunkt Venusberg

Die ersten Erwähnungen finden sich im Jahr 1714. Um 1747 werden am “Venusberg” zwei Eisensteingruben beschrieben, die Grube “Vennios-Berg” und “Beschert Glück”. Im vorindustriellen Bergbau wurde zu dieser Zeit noch über kleinere Schächte und Stollen abgebaut, wie in dem Beitrag “Eisensteingruben VB und BG” zu sehen ist.

Die Betriebsabteilung Venusberg wurde durch einen 1905 abgeteuften Schacht mit einer Teufe von 130 Metern erschlossen. Der Tagschacht diente bis 1933 der Förderung von Eisenerz. Nach Auffahrung der 550 Meter langen Verbindungsstrecke zum Ostfeld konnte das Eisenerz über den Hauptschacht im Westfeld gefördert werden. Der bis dahin als Förderschacht genutzte Schacht diente bis zur Schließung des Betriebspunkts im Jahr 1968 als Bergeversatzschacht.

Das Schachtgerüst ist heute nahezu nicht mehr vorhanden, lediglich ein großer Berg marodes Holz ist übrig geblieben. In dem Holzberg stecken noch die zwei ruhenden Förderkörbe und halten dem Druck stand. Die Wahl des Baumaterials zeigt, dass ein langer Förderzeitraum im Bereich Venusberg nicht angedacht war und somit das deutlich kurzlebigere Holzgerüst ausreichte.

Zeigt das kollabierte Schachtgerüst aus Holz.
Zeigt den völlig desolaten Schacht der Betriebsabteilung Venusberg.

Die Betriebsabteilung Venusberg wurde durch einen 1905 abgeteuften Schacht mit einer Teufe von 130 Metern erschlossen. Der Tagschacht diente bis 1933 der Förderung von Eisenerz. Nach Auffahrung der 550 Meter langen Verbindungsstrecke zum Ostfeld konnte das Eisenerz über den Hauptschacht im Westfeld gefördert werden. Der bis dahin als Förderschacht genutzte Schacht diente bis zur Schließung des Betriebspunkts im Jahr 1968 als Bergeversatzschacht.

Betriebsabteilung Aßberg

Im Jahr1948 wurde der Betriebspunkt Aßberg der Eisenerzgrube Schmiedefeld durch das Auffahren der „Aßbergstrecke“ erschlossen. Im Jahr 1953 durchfuhr man dabei den unteren Eisenhorizont der Gräfenthaler Serie im Bereich Venusberg, der durchschnittlich eine Mächtigkeit von 6 Metern aufwies. Nach der Vorrichtung des Lagers begann 1958 der Abbau. 

Der Abbau im Aßberg erfolgte auf 4 Sohlen im Pfeilerkammerbau und kam aufgrund zu geringer Eisengehalte im Jahr 1968 zum Erliegen.

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Trümmer Lümmler

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